Marsilius-Brückenseminar zwischen Musikwissenschaft und Soziologie
Das Herzstück der Marsilius-Studien der Universität Heidelberg bilden sogenannte Brückenseminare, die von mindestens zwei Dozent*innen aus verschiedenen Wissenschaftskulturen geleitet werden. Im Wintersemester findet unter der Leitung von Prof. Dr. Kathia Serrano-Velarde (Soziologie) und Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt (Musikwissenschaft) das Seminar Authentizität in kultureller (Re)Produktion statt.
Das interdisziplinäre Seminar nimmt ein Thema in den Blick, das gegenwärtig in vielen gesellschaftlichen Bereichen an Brisanz gewinnt. In Zeiten künstlicher Intelligenz, kultureller Appropriation und medizinisch-technisch unterstützter Selbstoptimierung: Was ist eigentlich noch „echt“? Während Charles Taylor Authentizität als Handlungslogik der Moderne zelebrierte, durch die sich der Mensch sowohl auf sich selbst als auch auf seine Umwelt beziehen lernt (Taylor 1991), sind menschliche Deutungen, Handlungen und Darstellungen schon immer von der Suche nach Glaubwürdigkeit, Echtheit und Aufrichtigkeit geprägt, steht das Authentische nicht selten im Zentrum eines mitunter umkämpften Aushandlungsprozesses, der kulturelle, soziale und wissenschaftliche Ordnungen prägt.
Das Seminar fokussiert aktuelle Debatten zu drei gesellschaftlichen Spannungsfeldern: „Authentizität und Kreativität“ (Kunst), „Authentizität und Identität“ (soziale Bewegungen) und „Authentizität und Faktizität“ (Wissenschaft & Journalismus). Studierende werden dazu angeleitet, sich theoriegeleitet und aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven mit der Suche nach Authentizität im 21. Jahrhundert zu befassen.
