Digitalisierung und Erschließung des musikalischen Teilnachlasses von Anton Friedrich Justus Thibaut (1772–1840)
Träger: Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg; Projektlaufzeit: 2025–2026
Anton Friedrich Justus Thibaut wirkte nicht nur von 1805 bis zu seinem Tod im Jahr 1840 als Ordinarius für römisches Recht an der Universität Heidelberg, sondern fungierte auch mehrere Jahre lang als deren Prorektor. Ist sein Name in rechtshistorischen Kreisen besonders aufgrund seiner wegweisenden Verdienste um das deutsche Zivilrecht noch heute ein Begriff, so hat er als Verfasser der einschlägigen musikästhetischen Streitschrift Über Reinheit der Tonkunst (1825), als Gründer eines weit über die Heidelberger Stadtgrenzen hinaus bekannten Singkreises und schließlich als Kompilator einer der umfangreichsten und bedeutendsten privaten Musikaliensammlungen in Europa auch in der Musikhistoriographie des 19. Jahrhunderts seinen festen Platz gefunden.

Thibauts Sammlung umfasste insgesamt mehr als eintausend Musikalien, von denen heute 415 in der Bibliothek des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Heidelberg verwahrt werden. Neben wenigen Drucken handelt es sich um eine große Auswahl an Abschriften von mehrstimmiger geistlicher und weltlicher Vokalmusik des 16. bis 19. Jahrhunderts, ferner um gregorianische wie ambrosianische Choralmelodien sowie ein breitgefächertes Repertoire an Kirchengesängen beider Konfessionen. Die sogenannten ›Nationalgesänge‹ umfassen schließlich einen umfangreichen Fundus an volkstümlichen Melodien aus den unterschiedlichsten geographischen Gebieten.
Gefördert durch die »Stiftung Kulturgut« des Landes Baden-Württemberg wird dieser Teil von Thibauts musikalischem Nachlass in einer Kooperation des Musikwissenschaftlichen Seminars und der Heidelberger Universitätsbibliothek bis 2026 in eine digitale Sammlung überführt und somit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.