Motetten-Datenbank (14. und 15. Jahrhundert)

Träger: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

abgeschlossen

Motetten

Teilprojekt Musikwissenschaft: „Überzeugungsstrategien in der dramatischen Musik untersucht am Beispiel von Gerichts- und Entscheidungsszenen in Oper und Oratorium“

Die Motette ist die vielfältigste und am reichsten überlieferte Gattung der Vokalmusik des 14. bis 16. Jahrhunderts. Da sie als primär 'paraliturgische' Gattung nicht oder nur partiell an die Vorgaben des Gottesdienstes gebunden ist, manifestiert sich in ihr die Breite der musikalischen Entwicklung deutlicher als etwa in der Messe. Die Bandbreite dessen, was sich als Motette bezeichnen lässt, reicht von in der Tat eng mit der Liturgie assoziierten Vertonungen über weltliche Gelegenheitswerke bis zu liedhaften Gattungen; auch die vertonten Texte begreifen das gesamte Spektrum der Epoche mit ein, von biblischer und liturgischer Prosa bis zu geistlichen und weltlichen mittel- und neulateinischen Dichtungen.

Während die sich daraus ergebende Wichtigkeit der Gattung für die Mittelalter- und Renaissancemusikforschung und die Notwendigkeit einer Erfassung als Katalog oder Datenbank immer erkannt wurde, lassen angesichts von mehr als 60.000 Kompositionen erst die Neuerungen des Computerzeitalters und die Aktivitaeten einer Gruppe von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen ein Gesamtverzeichnis als realistisches Vorhaben erscheinen. Eine Reihe von Einzelvorhaben wird nunmehr unter dem Dach des „Motet Database Catalogue Online“ zusammengefasst; die Publikation erfolgt in Form einer Internet-Datenbank unter der nebenbei stehenden Adresse. Alle Daten können dort leicht zugänglich, in einheitlicher Form und unter verschiedensten Kriterien durchsucht und abgefragt werden. Während alle anderen Teilprojekte auf das 16. Jahrhundert bezogen sind, steuert das Heidelberger DFG-Projekt als einziges die Überlieferung vor 1500 bei; der Erfassungzeitraum wird damit bis auf etwa 1280 ausgedehnt.

Der potentielle Nutzen für die Mittelalter- und Renaissancemusikforschung ist immens. Nur die naheliegendsten Verwendungszwecke sind: Suche von Konkordanzüberlieferungen für eine kritische Edition; Verfolgung der Vertonung eines bestimmten Textes; geographisch-chronologische Verbreitung von Kompositionen/Texten/Gattungen; Repertoirebezüge zwischen Quellen bzw. Quellengruppen. Durch die Transkription des vollständigen Textes und eines ausführlichen mehrstimmigen Incipits sind umfassende Suchmöglichkeiten gegeben. Die Definition von 'Motette' wird dabei so weit wie irgend möglich gefasst, um Recherchen auch am Rand (oder sogar jenseits) der gängigen Gattungsdefinitionen zu erlauben; so werden auch lateinische ''Lieder' (Cantiones, Lauden etc.) sowie mehrstimmige liturgische Gesänge (Proprien, Antiphonen, Psalmen, Hymnen etc.) mit aufgenommen.

In den folgenden Kategorien werden (in englischer Sprache) Informationen gesammelt:

  1. Source - name
  2. Source - RISM siglum
  3. Source - Census Catalogue siglum
  4. Source - Start date
  5. Source - End date
  6. Source - Motet occurrence - Internal dating
  7. Source - Comments on dates
  8. Source - Dedicator
  9. Source - Dedicatee
  10. Source - Dedication - Full text
  11. Source - Liminary text
  12. Source - Scribe/Publisher
  13. Source - Editor
  14. Source - Musical establishment or patron
  15. Source - City
  16. Source - Country
  17. Source - Region code
  18. Source - Citation
  19. Source - Contributor
  20. Source - Comments on the source
  21. Source - Source type:
  22. Motet occurrence - Composer (original)
  23. Motet - Standardized Composer Name
  24. Motet - Catalog designation
  25. Motet occurrence - Order in Source
  26. Motet occurrence - Foliation
  27. Motet - Musical genre
  28. Motet - Text type
  29. Motet occurrence Comments
  30. Motet - Comments
  31. Motet - Modern edition
  32. Pars
  33. Pars - Text incipit
  34. Pars - Standardized text incipit
  35. Pars - Number of voices
  36. Pars - Complete text (original)
  37. Pars - Standardized complete text
  38. Pars - Musical incipit
  39. Pars - Digitized musical incipit

Mitarbeitende

Tabelle

Prof. Dr. Thomas Schmidt-Beste
Projektleitung
Evelyn Arnrich M.A.
Mitarbeiter:in
Dimitrios Karpatselis
Mitarbeiter:in
Ute Sondergeld M.A.
Mitarbeiter:in
Marie-Louise Schild
Wissenschaftliche Hilfskraft
Sonya Katsarova
Wissenschaftliche Hilfskraft

Mitarbeitende des Motet Database Project

Tabelle

Prof. Dr. Jennifer Thomas
Project Director
University of Florida, Gainesville, Florida (USA)
Prof. Dr. Markus Schneider
Technical director; database design and functions
University of Florida, Gainesville, Florida (USA)
Prof. Dr. Ignace Bossuyt
Director and editor for complete texts
Katholieke Universiteit, Leuven (B)
Sofie Taes
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Katholieke Universiteit, Leuven (B)
Prof. Dr. Thomas Schmidt-Beste
Director for records before 1500
University of Wales, Bangor (GB) / Universität Heidelberg (D)
Dr. Eugeen Schreurs
Prints and manuscripts of the Netherlands
Alamire Foundation, Leuven (B)
Dr. Bruno Bouckaert
Prints and manuscripts of the Netherlands
Alamire Foundation, Leuven (B)
Prof. Dr. Marie-Alexis Colin
German printed anthologies
Université de Montréal (CDN)

Wissenschaftlicher Beirat des Motet Database Project

Tabelle

Dr. Bonnie Blackburn
Faculty of Music, Wolfson College, University of Oxford
Prof. Dr. Herbert Kellman
Director of the Renaissance Archives for Musicological Research
University of Illinois at Champaign-Urbana
Prof. Dr. Mary Lewis
University of Pittsburgh