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Neues Forschungsprojekt bewilligt: Musik über eigene Musik – Eigenparodien in der frühneuzeitlichen Messe

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert ab November 2023 ein dreijähriges Forschungsprojekt zu Eigenparodien in der frühneuzeitlichen Messe am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg. Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts lässt sich ein auffälliger Trend in Messkompositionen beobachten, die als musikalische Materialbasis auf mehrstimmige Vorlagen geistlicher wie weltlicher Provenienz zurückgreifen: Diese Parodie- bzw. Imitationsmessen wurden im Verlauf des 16. Jahrhunderts zu einem epochalen musikalischen Phänomen der frühen Neuzeit, dessen systematische Untersuchung und kulturhistorische Kontextualisierung bis heute ausstehen. Ein besonderes Desiderat stellt dabei die Erhebung und Auswertung derjenigen Messzyklen dar, in denen Komponisten nicht auf externe Vorlagen, sondern auf polyphone Modelle aus dem eigenen Œuvre zurückgreifen. Diese sogenannten Eigenparodien bilden den Untersuchungsgegenstand, dem sich das Forschungsprojekt aus unterschiedlichen Perspektiven annimmt. Um die Dimensionen des bewussten Selbstzitats als kulturelle Praxis fassen zu können, werden hierbei auch die in der Literaturwissenschaft bereits intensiv wie ergebnisreich diskutierten Phänomene der Translation und des Wiedererzählens fruchtbar gemacht. Die Projektleitung hat Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt inne, wissenschaftlicher Mitarbeiter ist Dr. Marcel Klinke.